«ICH WOLLTE IMMER ALLEN GEFALLEN.»

Im Sommer 2022 war Tamina auf dem absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angelangt und wusste nicht mehr, wie sie morgens aus dem Bett kommen soll. Während ihres Aufenthalts in der Privatklinik Aadorf lernte die junge Frau, besser mit ihrer Depression und ihrem ADHS umzugehen. In der Sendung «Rehmann S.O.S. – Sick of Silence» auf dem SRF-Radiosender Virus erzählt sie offen und unverblümt von ihren Erfahrungen.

«Ich konnte nicht mehr. Ich konnte meinen Alltag nicht mehr bewältigen. Ich bin am Abend ins Bett und wollte nicht mehr aufstehen.» So beschreibt Tamina ihre Situation, als ihr im vergangenenJahr alles zu viel wurde. Nach einer Art Krisenintervention mit ihrer Familie merkte die junge Frau, dass sie Hilfe benötigte, um mit ihrer Depression umgehen zu können. Weil eine Freundin von ihr bereits in der Privatklinik Aadorf war, entschied sich Tamina, es ihr gleichzutun.

Die ersten Vorurteile gegenüber Klinikaufenthalten waren schnell abgebaut, als sie feststellte, dass sie Struktur benötigte, ebenso Fachpersonen, die sie betreuen. Eigentlich wollte sie nur zwei oder drei Wochen in der Klinik bleiben, doch rückblickend ist Tamina froh, dass daraus zwei Monate wurden. Sie beteiligte sich an den angebotenen Therapien und merkte, dass ihr die Aktivität guttat. «Ich konnte keinen Sport mehr machen, weil ich wegen meiner Depression so gelähmt war. In Aadorf kam ich zurück in die Bewegung, und das habe ich unbedingt gebraucht.»

Das Gefühl, nicht zu genügen

Einen entscheidenden Einfluss auf die Verbesserung ihres Befindens hatten die Gespräche mit ihrer Psychologin. «Nach ein paar Wochen hat sie irgendwie einen Knopf gedrückt, und dann flossen bei mir nur noch die Tränen», erinnert sich Tamina.

Die Erkenntnisse, die sie in den Gesprächen gewann, tragen entscheidend zur positiven Auseinandersetzung mit ihrer Depression bei. «Ich wirke gegen aussen hart, bin aber hochsensibel. Ich muss stets die Starke spielen und habe laufend das Gefühl, nicht zu genügen. Ich wollte immer allen gefallen und habe mich deshalb verstellt.»

Während ihres Aufenthalts in der Klinik hat Tamina gelernt, dass sie ihren Alltag nur bewältigen kann, wenn es ihr gut geht. Ihre Erkrankung sieht sie dennoch realistisch und weiss, dass sie ihre Depression nicht überwunden hat, sondern sich in einem laufenden Prozess befindet. Trotzdem war der Klinikaufenthalt ein entscheidender Schritt. «Ich war letzten Sommer am absoluten Tiefpunkt und wusste nicht mehr, wie es weitergeht mit meinem Leben. Ich habe dann Gott sei Dank den Weg nach Aadorf gefunden, konnte mich dort strukturieren, mich wieder bewegen. Ja, es hat mir das Leben gerettet.»

Die ganze Sendung «Rehmann S.O.S. – Sick of Silence» mit Tamina kann unter diesem Link nachgehört werden.

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