DREI FRAGEN AN DR. MED. PETRA DALLMANN

Dr. med. Petra Dallmann
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Chefärztin der Klinik Schloss Freudental, Psychotherapeutin am Olympiastützpunkt Heidelberg
Ehem. Profi-Schwimmerin mit Titeln an Welt-, Europameisterschaften und Olympischen Spielen
Frau Dr. Dallmann, in Ihrem Referat haben Sie über Sportarten mit Gewichtsklassen gesagt, dass Sportler nur in seltenen Fällen in jenen Gewichtsklassen antreten, die ihrem Normalgewicht entsprechen. Ist da die Essstörung nicht quasi schon ins System eingebaut?
Das würde ich daraus nicht direkt ableiten. Allerdings bringt das regelmässige «Gewichtmachen » mit sich, dass sich immer wieder viele Gedanken ums Essen drehen, gehungert, abgeschwitzt und nichts getrunken wird – und das mehrmals im Jahr. Gegessen wird nicht nach Energiebedarf, Hunger oder Appetit, sondern nur nach dem Diktat der Waage. Ein auffälliges Essverhalten ist nicht selten die Folge und kann dann in eine Essstörung münden.
In Ihrem Vortrag haben Sie auch aufgezeigt, dass die verminderte Energiezufuhr bei Sportlern zu einer Leistungsverschlechterung führen kann und das Risiko für Verletzungen erhöht. Lassen sich Leistungssportler mit solchen Fakten von einem restriktiven Essverhalten abbringen?
Aufklärung hilft, aber leider nicht immer. Und es gibt ja noch weitere negative Auswirkungen für die körperliche Gesundheit. Allerdings erfahren die Betroffenen auch Vorteile: zunächst Lob für die Gewichtsabnahme durch das Umfeld, auch kann sich anfänglich die Leistung auch kurzzeitig verbessern. Hier ist noch viel Aufklärung notwendig.
Wie wichtig ist die Rolle der Trainer, die je nach Sportart ja einen grossen Einfluss auf die Sportler ausüben können? Müssen sie in die therapeutische Arbeit einbezogen werden?
Zunächst müssen sie unbedingt in die Präventionsarbeit einbezogen werden. Es geht darum, den Einfluss von Gewicht auf die Leistung realistisch einzuschätzen, das sensible Thema Gewichtsmanagement angemessen zu kommunizieren und die Notwendigkeit von Gewichtskontrollen zu analysieren und diese auszulagern. Im nächsten Schritt geht es um die Erkennung von auffälligem Essverhalten oder einer Essstörung. Unbedingt braucht es dann auch Unterstützungsmöglichkeiten für Trainer, Sportlerinnen und Sportler.
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