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26.03.2021

Effectiveness-Studie veröffentlicht

In einer praxisorientierten Studie hat sich ein Forschungsteam mit massgeblicher Beteiligung der Privatklinik Aadorf mit der Behandlungsevaluation in der stationären Psychiatrie auseinandergesetzt und dabei vor allem die transdiagnostischen Faktoren als Korrelate des Behandlungsergebnisses betrachtet. Die Ergebnisse geben wichtige Rückschlüsse über die Evaluation der Wirksamkeit in einem natürlichen stationären Setting und belegen unter anderem auch die Wirksamkeit der stationären Behandlungen an der Privatklinik Aadorf.

Um die Wirksamkeit eines Verfahrens belegen zu können, setzt die Psychotherapieforschung häufig auf Efficacy-Studien, die auf kontrollierten wissenschaftlichen Bedingungen basieren. Weniger ausgeprägt ist bisher das Feld der Effectiveness-Forschung, die den Nutzen einer Methode unter alltäglichen Praxisbedingungen untersucht. Vor allem im stationären Setting fehlt es bisher an relevanter Effectiveness-Forschung. Dabei wäre sie enorm wichtig, um Aussagen über die Wirksamkeit einer unter natürlichen Bedingungen erfolgten Behandlung machen zu können.

Ein Forschungsteam mit Dr. phil. Andrea Wyssen, Nora Balsiger, Arabela Djurdjevic, Prof. Dr. Simone Munsch und Dr. med. Stephan N. Trier hat sich mit der Wirksamkeit von Behandlungen unter alltäglichen Praxisbedingungen auseinandergesetzt. Die Daten wurden an der Privatklinik Aadorf mittels Selbstberichtsfragebogen zum Eintritts- und Austrittszeitpunkt erhoben. Im Fokus standen dabei vor allem die transdiagnostischen Faktoren wie Selbstwirksamkeit, Selbstwert und Emotionsregulation. Diese spielen bei zahlreichen psychischen Störungen eine zentrale Rolle.

Die Studie zeigt, dass die Evaluation der Wirksamkeit von Behandlungen in einem naturalistischen klinischen Setting praktikabel ist. Die erwähnten transdiagnostischen Faktoren konnten störungsübergreifend einen substanziellen Teil der statistischen Varianz am Behandlungsergebnis aufklären. Die Werte der Varianzaufklärung lagen bei der Selbstwirksamkeit bei 8 bis 27%, beim Selbstwert bei 23 bis 42% und bei der Emotionsregulation bei 10 bis 26%.

Im Rahmen der Studie zur Behandlungsevaluation mit 378 Patient*innen konnte auch die Wirksamkeit der stationären Behandlungen an der Privatklinik Aadorf nachgewiesen werden. Zwar sind aufgrund des Studiendesigns keine Aussagen über Kausalität möglich, doch die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von störungsübergreifenden Trainings der transdiagnostischen Faktoren, um die Wirksamkeit von Behandlungsansätzen zu verbessern.

Die Studienarbeit «Behandlungsevaluation in der stationären Psychiatrie: Transdiagnostische Faktoren als Korrelate des Behandlungsergebnisses» von Andrea Wyssen et al. erscheint als Originalarbeit im renommierten Magazin «Psychiatrische Praxis» und steht unter folgendem Link des Verlags zum Download bereit.

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